Grünkohl ist wie die meisten seiner Verwandten aus der Kohlfamilie eine zweijährige Pflanze, die einjährig gezogen wird. Von allen Kohlsorten stellt er die geringsten Ansprüche an den Boden. Sein Nährstoffbedarf liegt im mittleren Bereich. Er eignet sich so hervorragend als Nachfrucht z.B. von Frühkartoffeln.
Der Grünkohl wird in der Regel im Mai, spätestens Juni auf einem Vorzugbeet angezogen und nach vier bis sechs Wochen auf den endgültigen Platz versetzt. In Gebieten mit frühem Wintereinbruch sollte man ihn bis Anfang August ausgepflanzt haben, in wintermilden Gegenden reicht auch Mitte August noch aus. Man setzt die Jungpflanzen je nach Größe der Grünkohlsorte mit einem Abstand von 40-50cm bis 50x60 in der Reihe und zwischen den Reihen.
Grünkohl benötigt in seiner Jugendentwicklung reichliche Wassergaben, durch regelmäßiges Hacken kann die Verdunstung auf dem Beet niedrig gehalten werden. Im September noch einmal düngen. Grünkohl kann gut in Mischkultur mit Salat gezogen werden, da dieser das Beet bereits räumt, wenn der Kohl den gesamten Platz einnimmt. Salat verträgt es auch, teilweise vom Kohl beschattet zu werden.
Schädlinge und Krankheiten
Grünkohl ist robust. Dennoch werden die Pflanzen gerne von dem Kohlweißling aufgesucht, der seine Eier an der Pflanze ablegt. Sind die Raupen erst einmal geschlüpft, können sie binnen kurzer Zeit alle Blätter abnagen, so dass die Pflanzen schwer geschädigt sind und einzugehen drohen. Man kann vorbeugend Vogelschutznetze darüber spannen, durch die auch die Schmetterlinge nicht hindurch können. Oder aber der Kohl sollte regelmäßig nach den gelblichen Eiern abgesucht werden, die man dann abstreift.
Unangenehm kann auch der Befall durch die weiße Fliege werden. Die winzigen Fliegen legen ihre Eier auf der Unterseite der Blätter ab.Die Larven bohren sich ins Blatt, ihre klebrigen Absonderungen tropfen auf die darunterliegenden Blätter und begünstigen die Ausbreitung von Schwarzpilzen. Stark befallene Pflanzen vergilben und sterben ab. Vorbeugend hilft es, nicht zuviel Stickstoff zu geben, denn mastige Pflanzen werden eher befallen. Das Abdecken der Jungpflanzen mit Vlies hilft nur, wenn noch kein Befall vorhanden ist. Zur Bekämpfung können Spritzungen mit Wasser-Schmierseife-Gemisch oder auch Wasser-Rapsöl-Emulsionen vorgenommen werden.
Sorten
Es gibt niedrige, halbhohe und hohe Grünkohlsorten sowie Sorten mit unterschiedlich gefärbten und geformten Blättern. In Gegenden, in denen im Winter viel Schnee fällt, sollte man niedrige Sorten wählen, da die hohen Pflanzen der Schneelast nicht gut standhalten können. Die niedrigen Sorten entwickeln sich auch schneller.
- Vitessa, wüchsige halbhohe Sorte mit dunkelgrünen Blättern.
- Halbhoher grüner Krauser, bewährte Standardsorte.
- Lerchenzungen, dekorative grüne, halbhohe Sorte mit langen, schmalen, grünen Blättern, sehr winterhart.
- Redbor F1, sehr hübsche rotblättrige Sorte mit feinen krausen Blättern und halbhohem Wuchs, robust, aber nicht so ertragreich.
- Ostfriesische Palme, eine regionale Sorte, die unter guten Bedingungen mannshoch werden kann. Die unteren Blätter sind derb und als Viehfutter zu verwenden, die oberen Blätter jedoch sind zart und wohlschmeckend.
- Holter Palme, eine bis zu einem Meter hohe krause Varietät.
- Braunkohl Roter Krauskohl, eine Neuzüchtung aus mehreren alten Braunkohlsorten. Die Blätter sind rotbraun, der Gehalt an den krebsvorbeugenden Flavonoiden und Carotinoiden ist höher als bei anderen Sorten, allerdings ist er nicht ganz so frosthart.
- Palmkohl (z.B. Cavolo Nero) ist die italienische Variante des Grünkohls. Die Pflanzen tragen dunkelgrüne Blätter, die nicht kraus, sondern blasig aussehen. Sie sind angeordnet wie bei einer Palme. Sehr dekorative Pflanze, auch für den Kübel geeignet. Nicht so wüchsig und nicht so winterhart wie der hiesige Grünkohl. Frosteinwirkung verbessert den Geschmack.
Ernte, Lagerung und Konservierung
Der Grünkohl kann ab Oktober geerntet werden. Man schneidet oder bricht die äußeren Blätter von mehreren Pflanzen, damit genug Substanz stehen bleibt. Die Pflanzen wachsen weiter, solange es nicht zu kalt wird. Der Grünkohl ist frosthart und kann den ganzen Winter über beerntet werden. Durch die Kälte gewinnt das Gemüse sogar noch an Aroma. Man sollte auch bei stark beernteten Pflanzen immer noch das Herz und ein paar Blätter stehen lassen, dann treiben die Pflanzen wieder aus, wenn es im Frühjahr wärmer wird. Die zarten jungen Blätter sind willkommen in einer Zeit, in der es kaum Frischgemüse gibt.
Grünkohl ist im Kühlschrank oder bei winterlichen Temperaturen einige Tage lang haltbar. Frisch geerntet enthält er jedoch die meisten Vitamine. Da er auch frosthart ist, sollte man ihn möglichst bis zum Verzehr auf dem Beet stehenlassen.
Er lässt sich auch gut einfrieren, allerdings sollte er dazu bereits vorgegart sein, da er sonst zu voluminös ist.