Kohlrabi hat eine verhältnismäßig kurze Vegetationszeit von acht bis zehn Wochen und kann sowohl als Vor- wie als Nachkultur gezogen werden. Kohlrabi ist recht nährstoff- und wasserbedürftig, stellt aber weniger hohe Ansprüche als andere Kohlarten. Ihm behagt neutraler humoser Boden.
Unter Vlies oder Lochfolie kann Kohlrabi ab Mitte März ausgepflanzt werden. Wer die Jungpflanzen nicht im beheizten Gewächshaus heranziehen kann, kauft sie auf dem Wochenmarkt oder in der Gärtnerei. Das Wachstum der Pflanzen wird gefördert, wenn der Pflanzabstand großzügig ist, 30x30 cm sollten es mindestens sein. Im März gesetzte Kohlrabis haben bis nach den Eisheiligen den Platz auf dem Beet für wärmebedürftige Nachkulturen – Tomaten, Gurken oder Bohnen – frei gemacht, so dass eine großzügige Platznutzung kein Problem sein dürfte.
Für Kohlrabipflanzungen ab Mitte April können die Jungpflanzen im unbeheizten Frühbeetkasten oder Gewächshaus ab Ende Februar vorgezogen werden. Direkt ins Freiland kann ab Ende März ausgesät werden. Beim Umsetzen darf man die Jungpflanzen nicht zu tief setzen. Letzter Aussaattermin für die Herbsternte im Freiland ist Ende Juni, wer die Kohlrabis unter Vlies stehen lässt, kann auch noch bis Ende Juli säen. Kleine regelmäßige Düngergaben während der Wachstumszeit bekommen ihm besser, als eine einmalige stärkere Düngung.
Lagersorten wie beispielsweise "Superschmelz" benötigen eine längere Wachstumszeit und sollten bis Anfang Juni ausgesät und spätestens im Juli an ihren endgültigen Platz verpflanzt werden. Sie eignen sich als Nachkultur auf dem Frühkartoffelbeet.
Kohlrabis benötigen eine regelmäßige Wasserversorgung, damit sie nicht platzen. Es hilft, im Kohlrabibeet zu mulchen, um die Feuchtigkeit konstant zu halten. In Mischkultur vertragen sich Kohlrabi gut mit Bohnen, Erbsen, Radieschen, Roter Bete oder Salat. Man kann ihn auch einfach auf freie Plätze im Beet setzen, ungünstig ist nur das Zusammentreffen mit anderen Sorten der Kohlfamilie sowie mit Zwiebeln und Lauch. Kohlgemüse und andere Mitglieder der Kreuzblütler-Familie sollten frühestens nach vier Jahren wieder auf demselben Beet angebaut werden.
Schädlinge und Krankheiten
Wie alle Kohlsorten wird auch Kohlrabi gerne von dem Kohlweißling, einem Schmetterling, aufgesucht, der seine Eier an die Unterseite der Blätter legt. Sie können leicht mit den Fingern zerdrückt oder abgestreift werden. Ein Vogelnutznetz verhindert die Eiablage der Schmetterlinge. Sind die Larven erst einmal geschlüpft, vertilgen sie in kürzester Zeit große Blattmassen.
Die Kohlfliege legt ihre Eier an dem Wurzelhals der jungen Pflanzen ab. Die Maden fressen dann an den Wurzeln und können damit die jungen Pflanzen so sehr schädigen, dass sie absterben. Mit Gemüseschutznetzen kann der Befall verhindert werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, Kohlkragen aus Pappe oder Kunststoff um die Wurzelhälse zu legen. Die Fliege legt ihre Eier dann auf die Pappen, wo sie vertrocknen. Gesteinsmehl an die Wurzelhälse gestreut wirkt vorbeugend. Befallene Pflanzen ausgraben und vernichten.
Erdflöhe treten bei warmem trockenem Wetter auf und durchlöchern die Blätter der jungen Pflanzen, was ihre Wuchskraft erheblich herabsetzt. Die beste Vorbeugung dagegen ist, den Boden stets feucht zu halten. Auch Mulchen hilft. Häufig hacken und harken!
Kohlhernie – dieser Schleimpilz führt zu einer Verformung der Wurzel und zum Absterben der Pflanze. Befallene Pflanzen vernichten, nicht kompostieren. Auf das betroffene Beet sollten sieben Jahre lang keine Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler, also Kohl, Rettich, Senfgewächse etc. mehr kommen. Kalkstickstoff beugt vor.
Allgemein zur Krankheitsvorbeugung sollte man immer bei der Ernte die Strünke mit herausziehen und vernichten, nicht kompostieren. Erst nach vier Jahren sollte man Kohlpflanzen wieder auf dasselbe Beet setzen.
Sorten
- Blaro, eine rot-blaue Sorte, die kaum zum Schossen neigt. Die Sorte eignet sich für den frühen Anbau, aber auch für den Herbst. Die Knollen sind sehr platzfest.
- Delikateß ist eine weiße Sorte, die für den Sommer- und Herbstanbau geeignet ist. Die Knollen sind sehr wohlschmeckend, verholzen aber, wenn sie zulange auf dem Beet stehen bleiben.
- Lanro ist eine weiße Sorte für den sehr frühen oder sehr späten Anbau. Lanro ist kälteunempfindlich und recht schossfest. Die Sorte bleibt zart und neigt nicht zum Verholzen.
- Knaufs Frühweiß ist eine – wie der Name schon sagt – weiße Kohlrabisorte, die sich sehr gut für den frühen Anbau eignet.
- Superschmelz ist ein Kohlrabi, der sehr langsam wächst, schließlich aber riesige Knollen entwickelt, die bis zu 8 kg wiegen, ohne dabei holzig zu werden. Da die Pflanzen sehr groß werden, ist ein Abstand von mindestens 40x50cm in/zwischen der Reihe notwendig für die gute Entwicklung. Die Kohlrabi lassen sich im Spätherbst gut einkellern oder in einer Erdmiete lagern. Sie vertragen auch leichten Frost.
Ernte, Lagerung und Konservierung
Die Knollen sollten geerntet werden, sobald sie ihre endgültige Größe (siehe Samentütchen) erreicht haben, denn viele Sorten werden holzig, wenn sie zu lange stehen. Herbstkohlrabi wie Gigant oder Superschmelz können in der Erdmiete oder im kalten Keller monatelang gelagert werden und überstehen auch leichte Fröste auf dem Beet. Kleinere Sorten halten sich eingeschlagen ein paar Wochen, im Kühlschrank einige Tage. Milchsauer eingelegt soll Kohlrabi sehr pikant schmecken. Kohlrabi kann man zwar einfrieren, er verändert dadurch aber seine Konsistenz und wird nach dem Auftauen leicht zäh.