Tomaten lassen sich recht einfach anbauen. In unseren Breiten können Tomaten erst spät, nach den letzten Frösten, ausgepflanzt werden. Jungpflanzen werden ab April auf Wochenmärkten, in Gärtnereien und in Gartencentern verkauft. Zum Standardangebot gehören mittlerweile Cherrytomaten, normalgroße Tomaten und Fleischtomaten. Sie können die Pflanzen auch leicht auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorziehen. Wenn Sie ausgefallenere Sorten probieren möchten, bleibt Ihnen keine andere Wahl.
Sehr frühe Sorten können ab Anfang März ausgesät werden, erste Früchte sind dann schon im Juli reif. Die günstigste Keimtemperatur liegt bei etwa 20-22°C. Für die Anzucht von jungen Tomaten ist viel Licht erforderlich, damit die Pflänzchen nicht spillerig bzw. geil wachsen. Künstliches Licht durch eine Leuchtstoffröhre kann eine Lösung sein. Oder Sie warten einfach noch ein wenig mit der Anzucht und säen erst Anfang oder Mitte April aus. Die Tage sind dann bereits länger und das Licht auf dem Fensterbrett reicht in der Regel aus. Sie ernten dann etwa zwei Wochen später, aber die Pflanzen sind meist robuster und werden reich tragen.
Die Tomatensamen können vor der Aussaat in lauwarmem Wasser oder Kamillentee eingeweicht werden, das erleichtert die Keimung. Ausgesät wird in Saatschalen oder kleine Töpfchen. Wenn sich die ersten richtigen Blätter nach den Keimblättern gebildet haben, werden die Pflänzchen pikiert, d.h. in einzelne Töpfe umgesetzt, die mindestens einen Durchmesser von 10 cm haben sollten. Dabei kann der untere Teil der Wurzel abgezwickt werden, um ein verzweigtes Wurzelwachstum anzuregen.
Wann kann man Tomaten pflanzen? Einige Tage vor dem Auspflanzen sollten Sie damit beginnen, sie abzuhärten. Dazu stellen Sie die Töpfe zunächst an warmen Tagen in den Schatten und - nachdem sie sich daran gewöhnt haben - auch in die Sonne. Es spricht nichts dagegen, die Pflanzen nach einigen Tagen auch nachts draußen zu lassen, solange die Temperatur nicht unter 5°C fällt. Erst wenn sicher kein Frost mehr auftritt, werden sie endgültig ausgepflanzt. In den meisten Regionen Deutschlands ist dies nach den Eisheiligen der Fall.
Als Starkzehrer benötigen Tomaten einen gut gedüngten Boden. Man kann eine ordentliche Portion Kompost ins Pflanzloch füllen. Im Laufe der Vegetationsperiode sollte nachgedüngt werden. Dazu können die handelsüblichen Tomatenfertigdünger verwendet werden. Als organische Düngung eignet sich Brennnesseljauche besonders gut. Die Pflanzen mögen auch gerne mit Brennnesselblättern oder Grasschnitt gemulcht werden, dies ergibt eine organische Stickstoffdüngung und lässt den Boden langsamer austrocknen.
Die Pflanzen sollten mit lockerem Abstand von mindestens 60cm gesetzt werden, damit die Blätter genügend durchlüftet werden, um Erkrankungen vorzubeugen. Im Normalfall werden Tomaten eintriebig gezogen, neue Triebe, die sich aus den Blattachseln entwickeln, müssen ausgegeizt werden, damit die Energie der Pflanze in die Produktion der Früchte geht. Wenn man noch mehr Pflanzen haben möchte, kann man die Geiztriebe im Wasserglas bewurzeln und dann ausgepflanzen.
Immer wieder kommt es vor, daß sich der Mitteltrieb einfach teilt. Wenn genügend Platz vorhanden ist, kann man ihn auch so weiterwachsen lassen, allerdings sollte jeder Trieb einen eigenen Stab bekommen, an dem er aufgebunden wird. Wenn im Folien- oder Gewächshaus die Möglichkeit besteht, Schnüre an der Deckenkonstruktion zu befestigen, können die Tomaten auch an den Schnüren geleitet werden. Im Erwerbsanbau ist dies die gängige Praxis.
Buschtomaten werden im Gegensatz zu den weit verbreiteten Stabtomaten nicht ausgegeizt und auch nicht aufgebunden.
Tomatenpflanzen tragen bis zum ersten Frost. Grüne Früchte können abgenommen und in der Wohnung an einem warmen Platz gelagert werden, dann reifen sie teilweise noch nach. Die Reifung wird begünstigt, wenn man ein paar Äpfel dazulegt, die Reifegase abgeben, und die Früchte mit Zeitungspapier abdeckt. Die auf diese Weise nachgereiften Früchte schmecken nicht mehr so gut wie ihre sonnengereiften Brüder und Schwestern. Zum Verkochen eignen sie sich jedoch noch sehr gut.
Schädlinge und Krankheiten
Die verbreitetste Tomatenkrankheit mit fatalen Auswirkungen ist die Braunfäule (Phytophtera). Es handelt sich dabei um eine Pilzerkrankung, die bevorzugt bei hoher Luftfeuchtigkeit bzw. häufigem Regen auftritt. Die Braunfäule kann binnen weniger Tage den gesamten Tomatenbestand dahinraffen. Man kann ihr mit Kupferspritzungen vorbeugen. Am besten ist es jedoch, wenn man die Tomaten durch eine Überdachung vor Regen schützt. Aber Vorsicht, in einem geschlossenen Raum (Gewächshaus) wird die Luftfeuchtigkeit schnell zu hoch. Am besten haben sich offene Überdachungen bewährt oder Folienhäuser, die über wenigstens eine offene Seite verfügen. Auch unter Dachüberständen und im Idealfall vor einer wärmespeichernden Hauswand gedeihen Tomaten gut. Tomatenhauben, die wie Eierwärmer über einzelne Pflanzen gestülpt werden, bieten zu wenig Luftaustausch und lassen eine hohe Feuchtigkeit entstehen, die die Infektion begünstig.
Blütenendfäule entwickelt sich häufiger bei länglichen Tomatenformen (Flaschentomaten) und bei großen Fleischtomaten. Zu erkennen ist die Erkrankung an einem erst glasigen, dann braunen Fleck auf der Unterseite der Frucht, der mit zunehmender Reife nach Innen zieht. Die Blütenendfäule wird dadurch verursacht, dass der Pflanze nicht genügend Kalzium zur Verfügung steht. Die beste Abhilfe schafft eine Düngung mit Urgesteinsmehl, wenn nicht vorhanden, kann auch normaler Gartenkalk verwendet werden. Neu ansetzende Früchte sind dann von der Erkrankung nicht mehr betroffen. Bei erkrankten Früchten kann man die braunen Stellen ausschneiden und den Rest verzehren.
Sorten
Es gibt mehrere tausend Tomatensorten. Viele davon sind regional gezüchtet und an die klimatischen Gegebenheiten angepaßt. Ein enormes Sortenspektrum ist in der ehemaligen Sowjetunion entstanden, wo die Eigenproduktion oftmals die einzige Garantie dafür war, auch Tomaten essen zu können. Im Erwerbsanbau sind die alten Landsorten schon lange durch moderne Sorten verdrängt worden und auch im privaten Anbau nimmt die Vereinheitlichung immer mehr zu. Doch seit einigen Jahren ist eine kleine Gegenbewegung entstanden. Es gibt immer mehr Liebhaber, die mehrere Dutzende Tomatensorten anbauen und die Sämereien mit anderen Hobbyzüchtern tauschen.
Sortenbeispiele:
- Black Russian – braun-olive Salattomate mit cremigem, hoch aromatischem Fruchtfleisch.
- Black Seaman – kleine Fleischtomate, der Farbton changiert zwischen altrosa, braun und oliv. Sehr würzig.
- De Berao ist eine samenfeste Sorte, die ziemlich tolerant gegen Braunfäule ist. Geschmacklich überzeugt sie im Frischverzehr nicht sehr, für die Herstellung von Soßen und zum Einkochen ist sie hingegen gut geeignet. Die braune De Berao schmeckt aromatischer als die rote Variante.
- Johannisbeertomate – diese Sorte gibt es in rot, gelb und weiß. Die sehr filigranen, aber robusten Pflanzen tragen unzählige winzig kleine Früchte, die sich bestens für Dekoration eignen und gerne von Kindern gegessen werden.
- Green Pineapple – diese würzige Fleischtomate, die sehr ertragreich ist, bleibt auch im reifen Zustand froschgrün.
- Red Robin – kleinwüchsige (nur 40 cm hoch!) Buschtomate, die viele kleine rote Früchte trägt, ideale frühreifende Cocktailtomate für den Balkonkasten oder Kübelbepflanzung.
- Hellfrucht – hellrote mittelfrühe und sehr ertragreiche Tomatensorte, die weit verbreitet ist.
- Goldene Königin – gelbe säurearme Früchte, mittelfrüh.
- Celsior ist eine recht braunfäuletolerante Stabtomate mit kleinen roten eiförmigen Früchten, die wenig süß schmecken.
- Green Grape wächst zu einer etwas buschigen kleinen Pflanze heran und trägt gelb-grüne pflaumengroße Früchte, die außerordentlich würzig schmecken.
- Schönhagener Frühe ist eine sehr zeitig reifende Stabtomate mit kleinen gelben Früchten, süß-aromatisch.
Einige dieser Sorten und noch viele mehr finden Sie bei Garten und Gabel.
Ernte, Konservierung und Lagerung
Die Tomatenernte beginnt meist Ende Juli, Haupterntemonate sind August und September, in warmen Gegenden auch noch der Oktober. Tomaten lassen sich je nach Sorte mehrere Tage lagern, allerdings sollte man sie nie in den Kühlschrank tun, da sie dort erheblich an Aroma einbüßen. Halbreif geerntete Tomaten kann man auch einige Wochen lagern, dabei reifen sie nach, entwickeln aber weniger Aroma als die an der Pflanze ausgereifen Früchte. Sie lassen sich unkompliziert in Gläser einkochen. Dazu die grob zerkleinerten und vom Stielansatz befreiten Früchte mit etwas Salz zum Kochen bringen. Wenn sie weich geworden sind bzw. zu zerfallen beginnen, kann man sie mit dem Mixstab pürieren. Noch einmal aufkochen lassen und dann in peinlich saubere Gläser füllen, diese einen Moment lang auf den Kopf stellen. Auf diese Weise eingekochte Tomaten lassen sich für Suppen, Soßen und Gemüsegerichte verwenden und halten einige Monate.
Tomaten lassen sich auch als einzelne ganze Früchte einfrieren, man sollte sie aber nach dem Durchfrieren in einen Gefrierbeutel füllen, um Austrocknen zu vermeiden. Sie können im Ganzen dann beim Kochen verwendet werden.
In Südosteuropa werden Tomaten verbreitet auch milchsauer eingelegt oder in Essig mit Dill konserviert, wie man es auch mit Gewürzgurken tut. Die auf diese Weise haltbar gemachten Früchte schmecken auch im Winter noch gut zu belegten Broten oder gegrilltem Fleisch.
Im Süden werden Tomaten zur Konservierung an der Sonne – oft auf den Hausdächern - getrocknet, hierzulande erlaubt das Wetter dies meist nicht. Man kann Tomatenscheiben auch im Backofen bei niedrigster Temperatur oder in einem Dörrapparat trocknen.