Für den Anbau von Spargel benötigt man viel Geduld, denn es dauert von der Pflanzung an drei Jahre, bis sich ein nennenswerter Ertrag einstellt. Eine weitere Voraussetzung ist sandiger Lehm. Auf schwerem Boden gedeiht Spargel nicht.
Man kann Spargel aussäen, verlängert damit aber die Wartezeit bis zum ersten Ertrag noch weiter. Besser ist es, man besorgt sich vorgezogene Wurzelstücke, am besten über den Versand von einem Fachhändler. Ausgeliefert wird im April, spätere Pflanzungen sind nicht erfolgreich.
Man sollte im vorangegangenen Herbst 5-10 Liter Mist oder Kompost am vorgesehenen Pflanzplatz untergraben. Für die Pflanzung werden dann im Frühjahr Gräben ausgehoben, die 25cm tief und ca. 50cm breit sind. Dorthinein werden die Wurzelstöcke so gesetzt, dass die Wurzeln zu allen Seiten hin ausgebreitet sind. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen beträgt einen knappen halben Meter. Nun bedeckt man die Wurzelstöcke etwa 5-10cm hoch mit Erde, der man ein wenig organischen Dünger untergemischt hat.
Im Pflanzjahr müssen Sie nur noch darauf achten, dass die Jungpflanzen nicht austrocknen – also regelmäßig gießen – und aufkommendes Unkraut jäten. Das Spargelkraut, das im ersten Jahr noch recht spärlich erscheint, wird erst kurz vor dem Winter abgeschnitten.
Im zweiten Jahr erhält der Spargel zu Frühjahrsbeginn eine großzügige Kopfdüngung. Geerntet werden soll noch nicht, um den Pflanzen keine Energie zu entziehen. Es darf aber nun im Verlaufe des Jahres mit dem Wachstum der Triebe der Graben zugeschüttet und ein Wall angelegt werden. Im Herbst verwelktes Laub abschneiden und 5-6 Liter Mist oder Kompost je laufenden Meter aufschütten.
In dritten Jahr darf endlich geerntet werden. Bei guter Pflege – Wässern, Düngen, Jäten – kann Spargel jahrzehntelang Ertrag bringen. Jedoch sollte man bei Neupflanzungen auch einen neuen Standort wählen, da der alte Platz ausgelaugt ist.
Grünspargel mag dieselben Kulturbedingungen wie der Bleichspargel, nur dass keine Wälle angehäuft werden.
Sorten
Alte traditionelle Sorten werden heute kaum noch angebaut, da sie den Erfordernissen des modernen Erwerbsanbaus nicht mehr entsprechen, krankheitsanfällig und weniger ertragreich sind als neue Sorten. Viele Sorten, die heute im Handel sind, wurden in den Niederlanden gezüchtet.
Deutsche Sorten
- Huchels Alpha ist eine mittelfrühe ertragreiche Sorte, die feste Köpfe bildet und lange Jahre gleichmäßige Erträge bringt.
- Ravel ist eine der frühesten Sorten und eine neue Züchtung. Die Ernte beginnt sehr früh, muss aber auch früher abgeschlossen werden – insofern eignet sich die Sorte gut zusammen im Anbau mit einer späten Sorte.
- Schwetzinger Meisterschuß gehört zu den alten Sorten, die nur noch selten angebaut werden. Sie ist mittelfrüh und sehr widerstandsfähig gegen Botrytis, eine Pilzerkrankung.
- Mondeo ist eine rein männliche Hybridsorte mit hohen Erträgen und geringer Krankheitsanfälligkeit.
Niederländische Sorten
- Backlim kann erst recht spät geerntet werden. Die Sorte ist unempfindlich gegen Botrytis, eine Pilzerkrankung.
- Horlim ist eine mittelfrühe ertragreiche Sorte.
- Thielim ist ebenfalls mittelfrüh, auf leichten Böden auch früh. Die Sorte ist gut geeignet für den Anbau unter Folie und zeichnet sich auch durch geringe Empfindlichkeit gegenüber Botrytis aus.
Für den Grünspargelanbau können grundsätzlich auch Bleichspargelsorten verwendet werden. Jedoch gibt es spezielle Züchtungen, die wenig oder kein Anthocyan enthalten. Dieser Stoff ist dafür verantwortlich, dass der Bleichspargel sich im Licht bläulich färbt. Bei Grünspargel wird der Geschmack derber, wenn Anthocyan enthalten ist.
Grünspargelsorten
- Schneewittchen ist anthocyanfrei, wenig faserig und von sehr gutem Geschmack.
- Viridas ist eine rein männliche Hybridsorte, anthocyanfrei, mittelfrüh und ertragreich.
- Primaverde ist ebenfalls eine rein männliche Grünspargelhybride, anthocyanfrei, sehr früh und sehr ertragreich.
Schädlinge und Krankheiten
- Spargelfliege. Dieses Insekt legt seine Eier im April in die Spitzen junger Spargeltriebe. Die Larven fressen sich dann nach Innen, was zum Absterben der Triebe und zur Schwächung der Pflanze führen kann. Besonders gefährdet sind die Pflanzen in den ersten beiden Jahren, in denen man nicht erntet, denn mit der Ernte werden die befallenen Trieb ansonsten häufig entfernt, so dass kein weiterer Schaden entsteht. Den Befall erkennt man daran, dass sich die herauswachsenen Triebe krümmen. Vorbeugend kann man die Pflanzung mit Gemüseschutznetz abdecken.
- Gemeines Spargelhähnchen heißt ein kleiner Käfer, der seine Eier ab Mai an den Spargelstangen ablegt. Sowohl der Käfer als auch seine Larven fressen von den Blättern und Sprossen. Allerdings ist leichter Befall unproblematisch.
- Die Pilze Fusarium redolens und Fusarium oxysporum lösen Wurzelfäule am Spargel aus. Die Wurzeln können vollständig befallen werden und werden hohl - die Außenschichten bleiben meist unbeschädigt. Die Pilze sind wärmeliebend und treten in sandigen Böden häufiger auf als in schweren Böden. Sie können mehrere Jahre im Boden oder in Pflanzenresten überdauern. Man sollte deshalb Spargel nicht an einen Platz pflanzen, an dem schon einmal Spargel gestanden hat.
- Botrytis ist ein Grauschimmel, der auch andere Gemüse- und Obstsorten befallen kann. Feuchtes und kühles Wetter erhöht die Infektionsneigung. Die Erkrankung äußert sich durch einen grauen Sporenrasen auf den befallenen Pflanzenteilen. Stark befallene Triebe sterben ab. Durch die Wahl toleranter Sorten kann man die Gefahr der Erkrankung deutlich senken.
- Spargelrost ist ebenfalls eine Pilzerkrankung. Sie äußert sich durch orange-gelbe Pusteln, die zunächst auf den unteren Abschnitten der Triebe auftreten und sich später weiter verbreiten können. Im Sommer und Herbst ändern sie das Erscheinungsbild, der Spargel bekommt braune Sporenlager, die verdorrten Blättern ähnlich sehen. Ist dieses Stadium eingetreten, kann der Befall bei trockener Witterung rasant voranschreiten. Deshalb sollte man befallene Triebe entfernen, solange dies noch überschaubar ist. Der Spargelrost kann auch Zwiebelpflanzen befallen. Er überwintert an toten Pflanzenteilen.
Chemische Bekämpfung ist bei den genannten Spargelkrankheiten möglich.
Ernte, Lagerung und Konservierung
Spargel darf erst im dritten Standjahr geerntet werden, und die erste Ernte sollte höchstens sechs Wochen lang andauern. In den darauffolgenden Jahren kann man acht Wochen ernten. Johanni – der 24. Juni – sollte aber der letzte Erntetermin sein, damit sich die Pflanzen regenerieren können.
Man erkennt an den Spargelwällen, wo Triebspitzen durchbrechen werden und legt dort die Spargelstange ein wenig frei und stößt ein flach gehaltenes Messer etwa fünf Zentimeter tief in den Hügel hinein, zieht die gestochene Stange heraus und schließt das Loch.
Grünspargel schneidet man bodennah ab, sobald er die gewünschte Länge erreicht hat.
Frischer Spargel hält in feuchte Geschirrtücher eingeschlagen einige Tage im Kühlschrank. Aber frisch geerntet schmeckt er am besten. Man kann ihn auch blanchieren und einfrieren oder auch einkochen, hierbei treten aber Wertverluste auf.