Chinakohl schätzt einen mittelschweren, nährstoffreichen Boden in windgeschützter Lage. Ihm behagt ein eher gleichmäßiges Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Der Wärmebedarf ist nicht sehr hoch. Der Anbau ist im Halbschatten und in der Sonne möglich. Wie andere Kohlsorten auch, ist er ein Starkzehrer.
Man baut Chinakohl in zweiter Tracht Mitte bis Ende Juli an. Als Vorfrucht eignen sich alle Gemüse mit Ausnahme von anderen Kohlsorten oder Rüben. Chinakohl wird entweder an Ort und Stelle ausgesät oder aber in Töpfen so vorgezogen, daß er mitsamt dem Wurzelballen verpflanzt werden kann. Man pflanzt mit einem Abstand von 40-50cm in der Reihe bzw. zwischen den Reihen. Bei Direktaussaat verzieht man auf diesen Abstand. Kleinere Abstände bringen kleinere und zartere Pflanzen hervor, die für den unmittelbaren Verzehr sehr geeignet sind, sich aber weniger gut lagern lassen.
Das Beet muß regelmäßig gehackt werden, gute Wässerung ist ebenso wie Düngung notwendig, da sich der Chinakohl sehr rasch entwickelt. Nach 80-90 Tagen kann geerntet werden. Für die Lagerung sollten sich feste Köpfe gebildet haben. Da Chinakohl leichte Fröste verträgt, kann man ihn unter dem Schutz von Vlies oder Reisig lange auf dem Beet stehen lassen. Man kann ihn auch mitsamt Wurzeln herausnehmen und im Keller in feuchtem Sand einschlagen. Die Wurzeln abgeernter Pflanzen nicht im Boden lassen, da mit ihnen auch Krankheitserreger auf dem Beet bleiben können. Die Wurzeln sollten auch nicht auf den Kompost, sondern in die Biotonne oder über den Hausmüll entsorgt werden.
Sorten
Bei Chinakohl überwiegt im Saatguthandel sehr deutlich das Angebot von Hybridsorten (F1).
Granaat - eine mittelfrühe anspruchslose Sorte, eine gute Wahl dort, wo keine Gefahr der Kohlherniebildung besteht.
Bilko F1 - widerstandsfähig gegen Kohlhernie, rasch wachsend. Er bildet feste kurze Köpfe, die lange lagerfähig sind.
Richi F1 - eine Sorte für die frühe Aussaat von April bis Juli. Richi schießt nicht so leicht, wie es Chinakohl sonst tun würde. Allerdings sind die Köpfe nicht zum Einlagern geeignet.
Autumn Fun F1 - auch diese Sorte ist gegen Kohlhernie tolerant. Außen bekommen die Köpfe dunkelgrüne Blätter, innen sind sie gelblich und zart. Für den Anbau ab Juli.
Schädlinge und Krankheiten
Dem Befall durch Kohlhernie kann nur vorbeugt werden. Die Erkrankung äußert sich darin, dass die betroffenen Pflanzen kümmern und welk werden. Die Blätter werden schlaff und gräulich. Es entstehen merkwürdige Verwachsungen, auf denen später eine schleimige Fäulnisschicht auftritt. Eine weite Fruchtfolge sowie der Anbau von toleranten bzw. resistenten Sorten ist hilfreich zur Vorbeugung. Befallene Pflanzen müssen vernichtet werden, sie dürfen auf keinen Fall auf den Kompost gelangen. Eine 7-jährige Anbaupause von Brassica-Gewächsen sollte auf dem betroffenen Beet eingehalten werden.
Der Kohlweißling ist ein Schmetterling, der zwischen April und Juni und wieder zwischen Mitte Juli und August seine Eier an die Blattunterseiten von Kohlpflanzen legt. Die daraus entstehenden Raupen sind äußerst gefräßig, schädigen erst die äußeren Blätter und dringen dann bis zum Herz der Pflanzen vor, die daraufhin eingeht. Vorgebeugt werden kann durch Vogelnetze, Kulturschutznetze oder stete Kontrolle der Blattunterseite und Vernichten der anhaftenden Eier.
Erdflöhe sind vor allem in trockenen Sommern ein Problem. Die kleinen Käferchen, die man Flöhe nennt, fressen Löcher in die Blätter und können insbesondere Jungpflanzen dadurch erheblich schädigen. Die Larven der Erdflöhe fressen an den Wurzeln und schwächen die Pflanzen damit. Man kann ihnen vorbeugen, indem man den Boden feucht hält - durch gießen oder mulchen und häufiges hacken.
Ernte, Lagerung und Konservierung
Chinakohl kann man lange auf dem Beet stehen lassen, da er leichte Fröste verträgt. Drohen stärkere Minusgrade, nimmt man ihn mitsamt Wurzel aus dem Boden und schlägt ihn im Keller in feuchten Sand ein. Wo dies nicht möglich ist, kann er in einer Erdmiete oder im Kühlschrank (hier wegen der trockenen Luft in feuchtes Tuch gewickelt) einige Wochen überstehen. Einkochen oder Einfrieren ist wenig befriedigend, da der Chinakohl danach nicht mehr knackig ist.