Die Erbse ist wie ihre Verwandten – die Bohne, Prunkbohne oder Puffbohne – eine stickstoffanreichernde Pflanze (Leguminose) und von daher eine gute Vorkultur. Je nach Sorte können Erbsen im März oder April gelegt werden. Sie vertragen noch leichte Fröste bis -5°C. Aussaaten nach April bringen geringere Erträge.
Erbsen sollten nicht vor oder nach sich selbst oder anderen Leguminosen angebaut werden. Sie passen in Mischkultur zu den meisten anderen Gemüsen, vertragen sich aber nicht mit Nachtschattengewächsen (Kartoffel, Tomate, Paprika), Zwiebelgewächsen und anderen Hülsenfrüchten.
Die Samen werden mit einem Abstand in der Reihe von drei bis fünf Zentimetern und 5-10cm tief gelegt. Zwischen den Reihen sollte der Abstand etwa 30-40 cm betragen. Die Pflanzen werden je nach Sorte bis zu mannshoch.
Da Tauben gerne die Saat und die jungen Erbsenpflanzen aus der Erde picken, sollte man das Erbsenbeet in der ersten Zeit mit einem Vogelschutznetz überspannen. Es muss rechtzeitig entfernt werden, bevor die Pflanzen beginnen, sich darin festzuranken. Nun kann man die jungen Pflanzen ein wenig anhäufeln und bei höher wachsenden Sorten mit Maschendraht oder einfach in die Erde gesteckten Reisern eine Rankhilfe geben.
In trockenen Frühjahren müssen die Erbsen nach der Blüte gegossen werden. Gedüngt werden muss nicht, kleine Kompostgaben schaden nicht, Stickstoff hingegen führt dazu, dass sich mehr Blattgrün auf Kosten der Blüten und Früchte entwickelt.
Wenn die Erbsen früh gesät werden konnten, kann man ab Juni ernten. Bei den Zuckererbsen pflückt man die ganzen Hülsen, sobald sich die Kerne leicht darin abzeichnen. Wenn dieser Zeitraum versäumt worden ist, kann man ebenso wie bei Markerbsen die frischen grünen Körner roh oder gekocht verzehren.
Wenn die Erbsen im Juli abgeerntet sind, lässt man die Wurzeln im Boden, weil sich daran Stickstoff gesammelt hat, der Nachfolgekulturen zugute kommt. Als Nachkultur eignen sich besonders Wintersalate wie Endivie oder Zuckerhut sowie Grünkohl, Rosenkohl oder Steckrüben.
Schädlinge und Krankheiten
Erbsenmehltau: Der Mehltau ist ein Pilz, der vor allem bei trockenem, warmem Wetter auftritt. Die Erbsen sind im Frühsommer besonders gefährdet. Auf den Blättern bildet sich ein mehlartiger Belag, infolgedessen werden die Blätter grau-braun und welken. Auf den Hülsen sieht man bräunliche Sprenkel. Die Gefahr von Mehltaubefall nimmt bei Stickstoffdüngung zu. Spritzungen mit Knoblauchtee oder Zwiebelschalenauszügen kann helfen. Befallene Pflanzenteile nicht auf den Kompost geben, sondern über die Biotonne entsorgen.
Erbsenwickler: Der Erbsenwickler fliegt vor allem von Ende Mai bis Mitte Juni und legt seine Eier an der Blattunterseite ab. Es entwickelt sich eine etwa ein Zentimeter lange grüngelbe Raupe, die in die Hülsen eindringt und die Kerne auffrisst. Bei trockenem und warmem Wetter ist der Befallsdruck stärker. Vorbeugend wirken eine windoffene Lage, Mischkultur mit Möhren oder Ringelblumen sowie die Abdeckung mit Gemüseschutznetz. Man sollte einen mehrjährigen Fruchtwechsel einhalten, da die Larven des Erbsenwicklers im Boden überwintern.
Erbsenwelke: Die Erbsenwelke ist eine Pilzerkrankung, die vor allem bei feucht-warmem Wetter auftritt. Die Pflanze wird gelblich-braun und welkt, der untere Bereich wird im weiteren Verlauf braun-schwarz. Es gibt tolerante Sorten. Da der Pilz mehrere Jahre im Boden überdauern kann, sollte man auf dem betroffenen Beet mindestens fünf Jahre keine Erbsen mehr anbauen. Befallene Pflanzenteile in die Biotonne entsorgen.
Sorten
Grundsätzlich werden in Mitteleuropa angebaute Erbsen in drei Gruppen unterteilt. Schalerbsen sind die robusteste Sorte, die schon früh im März angebaut werden können. Sie werden wegen ihres hohen Stärkeanteils jedoch nicht frisch verzehrt, sondern reifen zu Trockenerbsen aus, die vor allem im Winter gerne für Erbsensuppe oder Erbspüree verwendet werden. Der Anbau von Schalerbsen wird im Privatgarten fast nur noch als Liebhaberei betrieben, da Trockenerbsen (auch in Bioqualität) für wenig Geld im Handel sind.
Markerbsen sind deutlich kälteempfindlicher und können oft erst im April gesät werden. Sie sind im Privatgarten beliebter als die Schalerbsen, da man mit ihnen ein Gemüse erntet, das man in einer solchen Qualität kaum im Handel bekommt. Die jungen Körner sind knackig und süß. Besonders Kinder naschen gerne rohe Erbsen. Für frisch zubereitete Gemüsegerichte (ein Klassiker ist Leipziger Allerlei) eignen sie sich ebenso wie zum Einfrieren. Wenn Markerbsen überständig werden, schmecken sie rasch mehlig und fad. Es macht aber keinen Sinn, sie dann zu Trockenerbsen weiterreifen zu lassen, denn sie werden später beim Einweichen und Kochen nicht mehr weich.
Zuckererbsen sind den Markerbsen ähnlich und können wie diese als grüne Körner verzehrt werden. Der eigentliche Nutzen der Zuckererbsen besteht aber darin, daß man die unausgereiften Hülsen im Ganzen roh oder kurz gegart essen kann. Andere Erbsensorten wie z.B. die Kichererbse spielen unter hiesigen klimatischen Gegebenheiten keine Rolle. Des weiteren werden Erbsen nach Wuchshöhe unterschieden. Resistenzen gegen Krankkeiten, Farbe der Blüte und Hülse sind weitere Merkmale.
Markerbsen
- Wunder von Kelvedon, eine altbekannte Sorte, die etwa 60-80cm hoch wird. Früh bis mittelfrüh. Der Ertrag ist hoch und die Kerne schmecken süß. Ideal für den Frischverzehr.
- Alderman ist eine häufig angebaute späte Sorte. Die Pflanzen werden bis zu mannshoch, was den Ertrag erhöht. Sehr süße Körner für den Frischverzehr.
- Grandera, eine Neuzüchtung mit besonders großen Hülsen, die einen hohen Ertrag bringt. Die Pflanzen sind tolerant gegen die Welkekrankheit. Mittelfrüh. Süß, aromatisch und gut für Frischverzehr und Gefrierschrank.
- Evita ist eine mittelfrühe Sorte, die ca. 60cm hoch wird. Die Körner sind besonders gut zum Tiefgefrieren geeignet.
- Spring, eine sehr frühe Sorte, die ganzjährig angebaut werden kann.
- Blauschocker / Kapuzinererbse. Diese blauhülsige Sorte ist sehr früh. Sie wächst bis zu Mannshöhe heran und benötigt entsprechend gute Stützen. Die graugrünen wohlschmeckenden Körner eignen sich gut für den Frischverzehr.
- Sima ist eine Wintererbse, die im Oktober gelegt wird und Fröste bis zu -15°C aushält. Die niedrigbleibenden Pflanzen tragen im Folgejahr ab Mai.
Zuckererbsen
- Früher Heinrich ist eine bewährte, wohlschmeckende Zuckererbsensorte.
- Schweizer Riesen werden – wie der Name vermuten lässt – bis zu 140cm hoch und müssen unbedingt Rankhilfen erhalten. Sie bilden große Hülsen aus und bringen hohen Ertrag.
- Norli, frühe und kleinbleibende Sorte (bis 50cm), die auch ohne Rankhilfe auskommt, sehr süße Hülsen.
Schalerbsen
- Kleine Rheinländerin, eine sehr frühe Sorte, die ab März gesät werden kann. Sie wird nur bis zu 40cm hoch und muss deshalb nicht gestützt werden. Pralle Hülsen mit bis zu 10 Körnern.
- Frühe Harzerin wird etwa 60cm groß und trägt üppig. Sie kann im März gesät werden und trägt unter guten Bedingungen schon ab Ende Mai.
Ernte, Lagerung und Konservierung
Zuckererbsenhülsen und junge Markerbsen müssen häufig durchgepflückt werden, da sich die Qualität überständiger Früchte rapide schnell verschlechtern. Im Kühlschrank können die Erbsen zwei, drei Tage aufbewahrt werden. Beste Konservierungsmethode ist das Einfrieren. Wer ein Gefriertablett hat, sollte die Erbsen zum schnellen Durchfrieren erst lose darauflegen und dann im gefrorenen Zustand in Behälter oder Tüten füllen.
Schalerbsen werden so lange an der Pflanze belassen, bis die Hülsen vollständig trocken sind. Man kann je nach Sorte dann die Körner ausdreschen oder von Hand auspalen. Noch einige Tage an der Luft nachtrocknen lassen. In luftigen Beuteln an einem trockenen Ort lassen sich die Erbsen jahrelang aufbewahren.
Wer selbst Saatgut von Mark- oder Schalerbsen gewinnen möchte, sollte die vollkommen durchgetrocknete Körner für 36 Stunden in den Tiefkühlschrank legen, damit sich eventuell abgelegte Eier der Bohnenfliege nicht entwickeln können.