Der Anbau von Möhren bzw. Karotten ist grundsätzlich einfach, allerdings gibt es eine ganze Reihe von Schädlingen und Krankheiten, denen vorgebeugt werden muß. Möhren werden unterteilt in frühe Sorten und Lagersorten. Die ersten Möhren können im kalten Frühbeet oder unter Vlies ab Ende Februar ausgesät werden, sofern der Boden offen ist. Die Ernte beginnt dann im späten Mai. Spätere Aussaaten entwickeln sich schneller. Während Frühsorten mit einer Entwicklungszeit von etwa drei bis vier Monaten durchgehend zwischen Ende 2 bis Mitte 7 ausgesät werden können, ist es sinnvoll, Lagermöhren im April oder Mai zu säen, damit sie bis zum Herbst ihre volle Größe erreichen.
Möhren benötigen einen gut gelockerten Boden. Wer große lange Sorten auf schwerem Lehm ernten will, muss doppelt spatentief umgraben oder Dämme anlegen. Dammkultur bringt große Wurzeln, erfordert aber häufiges Gießen und Anhäufeln, damit die Wurzelhälse nicht grün werden.
Möhren sind Mittelzehrer. Sie sollten nicht auf frisch gedüngtem Boden gezogen werden. In Mischkultur profitieren sie besonders von Allium-Gewächsen, also Zwiebeln oder Lauch.
Keimtemperatur ab 3° C. Da die Keimzeit der Möhren lang ist (bis zu drei Wochen), sollte man die Saatreihe entweder mit etwas Sand oder durch das Beimischen einer Markiersaat wie z.B. Radieschen kennzeichnen, um das Jäten zu erleichtern.
Pflanzabstand 25 cm zwischen den Reihen, 2-5 cm zwischen den einzelnen Wurzeln. Bei Dammkultur können die Pflanzen in den Reihen dichter gesät werden, da es den Wurzeln leichter fällt, die Erde beim Wachsen zu verdrängen. Möhren müssen direkt ausgesät werden, durch Verpflanzen werden sie beinig. Zu eng gesäte Wurzeln müssen ausgedünnt werden. Diese Arbeit sollte man an einem windigen Tag oder gegen Abend verrichten, da sonst die Möhrenfliege von dem Geruch der verletzten Pflänzchen angelockt wird. Hohlräume in der Erde verschließen, stehenbleibende Wurzelhälse bedecken.
Möhren sollten frühestens alle drei Jahre an demselben Platz angebaut werden. Das gilt auch für verwandte Arten wie Knollenfenchel, Pastinaken, Dill, Kerbel, Petersilie und Sellerie.
Späte Möhren können unter Schutz (Reisig, Vlies) auch bei leichten Minustemperaturen auf dem Beet stehenbleiben und nach Bedarf geerntet werden. Sinken die Temperaturen für längere Zeit und droht der Boden durchzufrieren, müssen die Wurzeln geerntet werden.
Sorten
Die Wildmöhre ist ursprünglich von einem cremigen Weiß. Die orange Form, wie sie heute gebräuchlich ist, wurde erst im 17. Jahrhundert gezüchtet. Als regionale Sorten haben sich weiße und gelbe Rüben erhalten, zum Beispiel die Küttiger Ruebli und die Yellow Belgian. Größere Saatguthersteller haben bereits wieder bunte Sorten in ihr Programm aufgenommen. Violett-rot sind die Sorten Purple Haze und Purple Dragon, die besonders viele Antioxidanzien und Vitamine enthalten sollen. Unter dem Namen Mellow Yellow fungiert eine fruchtige gelbe Möhre. Die tieforange Nutri Red enthält besondes viel Lycopin, ein Stoff, der krebsvorbeugend wirken soll.
Am verbreitetsten sind aber immer noch orange Sorten. Eine besondere Züchtung ist die Sorte Flyaway F1. Diese Möhre wird nicht von der Möhrenfliege aufgesucht.
Sehr frühe Sorten sind die Pariser Markt (eine kugelige Form), Amsterdamer Treib, Gonsenheimer Treib, Erstling und Rotin.
Zu den bewährtesten Sommersorten zählen Nantaise und Juwarot. Nantaise gibt es zum Beispiel bei Garten und Gabel.
Bekannte Lagersorten sind Rothhild, Rote Riesen und Lange rote Stumpfe ohne Herz. Diese Sorten vertragen auch leichte Minusgrade besser als die Sommersorten.
Schädlinge und Krankheiten
Der wichtigste Schädling für die Möhre ist die Möhrenfliege. Sie legt ihre Eier in Bodenritzen nahe der Pflanze ab. Die wenige Tage später schlüpfenden Larven beginnen von unten nach oben die Wurzeln zu fressen, dabei entstehen Fraßgänge, die Möhre kann faulen. Die Möhrenfliege tritt in mehreren Generationen auf. Die ersten Fliegen kommen Anfang/ Mitte Mai, die Larven werden im Juni aktiv. Die zweite Generation Fliegen tritt etwa im Juli auf, bald darauf entwickeln sich neue Larven. In wärmerem Klima kommt es im September zur Entwicklung einer dritten Generation.
Der Befall kann verringert werden durch Mischkultur mit Lauch, Zwiebeln oder Sommerblumen wie z.B. der Calendula oder Tagetes. Da die Fliege Windstille bevorzugt, sollte man seine Saatreihen nur bei Regen oder Wind ausdünnen, damit die Fliege nicht von dem Geruch der gezupften Würzelchen angelockt wird. Möhren sollten nicht zu eng gepflanzt werden und dem Wind ausgesetzt sein. Den besten Schutz gegen die Möhrenfliege bieten Gemüseschutznetze und Vliese, unter denen die Wurzeln unerreichbar für die Schädlinge sind. Allerdings muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass das Netz überall abschließt.
Da die Larven und Puppen der Möhrenfliege im Boden überwintern können, ist ein Fruchtwechsel sehr sinnvoll. Bauen Sie Möhren frühestens nach drei Jahren wieder auf demselben Beet an.
Ernte, Lagerung und Konservierung
Solange kein Frost droht, werden Möhren am besten bedarfsweise aus der Erde gezogen. Bei schwerem Boden kann man mit einer Grabegabel die Erde vorher lockern. Die Möhren grob von Erdresten befreien, das Grün entfernen, damit sie nicht so schnell schlapp werden. So halten sie sich je nach Sorte mehrere Tage bis Wochen im Kühlschrank.
Lagermöhren werden so spät wie möglich im Jahr geerntet, das Laub wird abgedreht, dann schlägt man sie in Sand ein und lagert sie im kühlen Keller oder in einer Erdmiete. Küchenfertig zubereitet lassen sich Möhren auch gut einfrieren, allerdings verändert sich ihre Konsistenz dabei ein wenig.